31. Funkstation Grimeton

Signale in die Welt

Eine Funkanlage als UNESCO Welterbe? Hm, als ich ganz zu Beginn meines Projektes die Welterbestätten überflogen habe, gehörte #Grimeton in die Kategorie „klingt nicht so spannend.“ Inzwischen weiß ich aber: Wo Welterbe draufsteht, ist immer etwas Spannendes drin! Deshalb war ich auch sehr erfreut, als eine Freundin, die ich in Schweden besuchte, vorschlug, sich die Anlage anzuschauen. Mein erstes Auslands-Welterbe! Und natürlich hat es sich wieder bewahrheitet: Staunen & Lernen!

Ein Wald aus Sendemasten

Es ist unübersehbar, dass wir uns der Sendeanlage nähern: Ein Sendemast reiht sich hinter den anderen. Grimeton liegt an der schwedischen Westküste. 2004, 80 Jahre nach ihrer Gründung, wurde die Station zum #Weltkulturerbe ernannt, als „bester Ort, um die Entwicklung der drahtlosen Kommunikation zu erleben und zu verstehen“. Die Älteren unter uns erinnern sich sicher an die Zeit, als wir uns noch mit Morsezeichen verständigten. Ok, zumindest ist uns das Morsen schon mal in dem einen oder anderen Zusammenhang begegnet, vor allem das berühmte SOS: dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz ( · · · — — — · · · ). Es rettete Seefahrer aus der Not, in Krimis machten Opfer, die wahlweise in Verliesen, Schränken, Gruben oder sonstigen ungemütlichen Orten gefangengehalten wurden, damit auf sich aufmerksam. Es gab immer jemanden, der das rhythmische Signal erkannte. Erstmalig wurde SOS 1909 gemorst: Der Passagierdampfer „RMS Slavonia“, war auf Grund gelaufen. Hilfe kam und alle Menschen an Bord wurden gerettet.

Grimeton hat den weltweit einzigen noch funktionierenden Alexanderson-Sender, einen Langwellen-Sender. Genauer: Längstwellen-Sender. Als er 1924 fertiggestellt wurde, war er tatsächlich einer von vielen Sendern zur Übertragung von Textnachrichten, die überall auf der Welt entstanden. Die Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Technologie revolutionierte die Kommunikation. Eine rasante technische Weiterentwicklung führte bald zur Nutzung der effizienteren Kurzwellensender. Doch auch die beiden ursprünglichen RCA-Langwellensender blieben in Betrieb, zum einen als Backup, vor allem aber, weil ihre Eigenschaften die Funkübertragung zu U-Booten unter Wasser ermöglichten, was bis zum Ende des Kalten Krieges genutzt wurde.

So revolutionär wie das Handy

Heute schicken wir ganz selbstverständlich Nachrichten und Bilder um die ganze Welt – in Sekunden. Die Erfindung der Telegrafie war damals ein riesiger Entwicklungssprung. Unvorstellbar für uns, auf Boten angewiesen zu sein, die unsere Nachrichten zu Fuß oder mit dem Pferd transportierten oder sie per Kutsche oder Schiff in fernere Gegenden zu schicken, so dass sie Tage und Monate unterwegs waren. Nun war es möglich, Botschaften schnell über große Entfernungen zu übermitteln. Das verdanken wir dem amerikanischen Erfinder Samuel Morse, der 1837 den elektromagnetischen Telegrafen entwickelte. Damit konnten Nachrichten mittels elektrischer Signale gesendet werden, die auf einem Papierstreifen aufgezeichnet wurden. Wo wir heute einfach den Text in unsere Handys tippen, wurden die Mitteilungen damals in einem Code verschlüsselt, der aus kurzen und langen Signalen bestand – der berühmte Morse-Code. Morse arbeitet anfangs nur mit Zahlen, die dann beim Empfänger in Buchstaben übersetzt wurden. Den Code mit Buchstaben, den wir eigentlich als Morse-Code kennen, entwickelte ein Mitarbeiter von ihm rund ein Jahr später: Alfred Lewis Vail. Gesendet wurden die Nachrichten zu Beginn nur mittels Kabel, es entstanden überall Telegrafenmasten mit den entsprechenden Leitungen. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts telegrafierte man dann drahtlos über Funk.

In die Ferne schreiben

Das erste Telegramm aus Grimeton in die USA

Im Ersten Weltkrieg hatte Schweden die Erfahrung gemacht, wie schwer es mit den vorhandenen Technologien war, den Kontakt zur Außenwelt über weite Entfernungen aufrechtzuerhalten. Internationale Telegramme wurden meist per Kabel übermittelt, die anfällig und teuer waren, Funken ging in Schweden nur über kürzere Distanzen. Eine Lösung musste her, vor allem eine transatlantische Verbindung, und die hieß Grimeton. Man entschied sich für das System der Radio Corporation of America (RCA). Dahinter stand der gebürtige Schwede Ernst Alexanderson – das beeinflusste sicher die Entscheidung. Auch der Standort an der Westküste war klar: Hier gab es die kürzeste Entfernung zu den USA und das Signal konnte Norwegen, Dänemark und Schottland umgehen. Am 1. Dezember 1924 wurde erstmals von Grimeton aus über den Atlantik gesendet und die Station wickelte schnell 95 % des schwedischen Telegrammverkehrs in die USA ab. Nach durchschnittlich nur 17 Minuten traf ein normales Telegramm aus Schweden bei RCA in New York ein.

Ich will doch nur spielen…

Moderne Museen haben nichts mehr gemein mit dem langweiligen Vorbeimaschieren an staubigen Vitrinen oder endlosen Bildergalerien. Heute geht es darum, Kunst und Kultur erlebbar zu machen. So ist es auch bei allen bisher besuchten Welterbestätten: Es gibt multimediale Möglichkeiten, sich mit Kunst, Architektur oder wie hier in Grimeton, Technik, zu beschäftigen. So wird die Anlage auch für weniger an Technik Interessierte spannend. Zum Beispiel beim Thema Frequenzen: An dem eingebauten Gerät gibt es Auswahlmöglichkeiten für die verschiedenen Frequenzen, auf denen in unserer Umwelt kommuniziert wird: Von der Fledermaus bis zum Saturn.

Telegrafieren ausprobieren? An einem Pult kann man selbst ein Telegram erfassen, abschicken und anschließend ausdrucken. Allerdings nicht so ganz mühsam mit dem Morseapparat, sondern per Display.

Die Maschinenhalle: Und das alles geht heute per Handy…

Ich bin grundsätzlich von Technik fasziniert und beim Anblick alter Technologien kommt immer das Staunen über die Leistungen der damaligen Zeit hinzu. Hier ist Technik eigentlich viel greifbarer, als in unseren modernen minimalisierten Geräten. Vieles wird sichtbar, was heute im verborgenen Kleinstformat für uns arbeitet.

Ist doch ganz einfach…
Bloß nicht berühren – hier ist der Elektromagnet hinter Gittern

Und wozu ist der riesige Elektromagnet da? Schau’n mer mal:

In der Maschinenhalle stehen auch die modernen Varianten der Sender: deutlich kleiner und lange nicht so dekorativ.

Ziel: Sowjetunion und die anderen Staaten hinter dem Eisernen Vorhang
Ziel: Niederlande, Baujahr 1939
Ziel: Südamerika, Baujahr 1946

Die Größe ist gar nicht so unterschiedlich, wohl aber die Schnelligkeit der Kommunikation: Vom Ericsson Morseapparat aus dem späten 19. Jahrhundert zum transportablen Telefon 1955. Heute versteht man unter einem transportablen Telefon natürlich etwas viel kleineres.

Schon mal eine Sendeanlage bedient? Über den Touchscreen konnten wir das ausprobieren und dabei erfahren, welche Komponenten der Alexanderson-Transmitter hat. Allerdings hatte das Ding wohl ein kleines Problem – ab einem bestimmten Punkt ging es leider nicht mehr weiter. Wir haben noch andere Besucher bei dem verzweifelten Versuch beobachtet, die Maschine virtuell zu starten.

Sauberkeit muss sein: Staub war ein gefährlicher Feind der Anlagen, das passende Gegenmittel wurde täglich eingesetzt.

Da ist noch Luft nach oben: Arbeitsschutz & andere Arbeitskleidung

In der Grimeton-Station gab es strenge Bekleidungsvorschriften: Die Angestellten trugen eine Uniform (links). Zum Schutz gab es den grauen Mantel, Spitzname „Brei-Mantel“. Schutzkleidung für die Arbeiter gab es auch, allerdings anfangs erstmal ohne Gehörschutz, obwohl die Anlage im Betrieb sehr laut war.

Spannende Technik – es hat sich gelohnt!

28. Die Altstadt von Wismar

SOKO, Segelschiffe & seltsame Straßennamen

Wismar! Kenne ich seit Jahrzehnten sehr gut – allerdings nur aus dem Fernsehen durch meine Lieblings-Krimiserie #SOKO Wismar. Trotzdem habe ich es bisher nicht geschafft, die Stadt zu besuchen. Welterbe-Tour sei Dank war es endlich soweit. Ich habe die Reise auf den Termin des Hafenfestes gelegt und erst einige Tage zuvor ein besonderes Angebot mit dem Potential zur Traumerfüllung gesehen: Ein Törn auf einem alten Segelschiff! Steht seit rund 20 Jahren auf meiner Will-ich-unbedingt-mal-machen-Liste. Und war leider ausgebucht… Optimist der ich bin, ließ ich mich auf die Warteliste setzen – und hatte Glück!

Das Welterbe-Haus in Wismar ist auch schon eine Sehenswürdigkeit: Ein saniertes, sehr altes Gebäude mit einem Glasanbau und sehr originell gestaltem Garten. Das dortige Modell der Stadt inklusive Kanäle nutzen auch nicht-menschliche Touristen.

Welterbe-Haus Wismar
Neulich am Welterbe-Haus in Wismar: Kanal-Baden
Tag 1 – Erste Erkundung & Hafenfest

Nachdem die Bahn mich pünktlich! am frühen Nachmittag nach Wismar gebracht hat, war ich schon auf dem kurzen Weg vom Bahnhof zum Hotel (#Hansehouse – sehr gemütlich und ideal in der Altstadt gelegen) bezaubert von der Stadt: hübsche alte Häuser, Kanäle, Kopfsteinpflaster, beindruckende Kirche – und das alles auf 500m! Auf dem nachmittäglichen Spaziergang sah ich einen hohen, dekorativen Backsteinturm und wollte wissen, was das war. Es entpuppte sich als ein Wasserturm, dessen grüne Verzierungen den roten Backstein so richtig schön zur Geltung bringen.

Wasserturm Wismar

Eigentlichens Ziel für den Nachmittagsausflug war aber das Hafenfest, also folgte ich den entsprechenden Hinweisschildern und begegnete dabei einem hübschen Park und dem echten Polizeipräsidium. Schon weithin sichtbar: Riesenrad und Riesenschiff – der Hafen. Das sensationelle Sommerwetter hatte jede Menge Besucher zum Hafenfest gelockt und das Anforderungsprofil eines gelungenen Stadtfestes wurde voll erfüllt: Fahrgeschäfte, Imbissstände für jeden Geschmack und Musik von Schlager bis Disco.

Leinen los!

Ein langgehegter Traum: Auf einem großen Segelschiff mitfahren! Es war toll – und ein wenig enttäuschend. Die #Albatros ist optisch ein Traum, alles aus Holz und seit über 80 Jahren im Dienst. Hier geht das Segelsetzen noch komplett per Hand und man erlebt, wie wichtig ein eingespieltes Team ist, um diese Schwerstarbeit hinzukriegen. Zusammen mit 19 anderen Segelfans von sechs Jahren aufwärts durfte ich das alles begeistert und beeindruckt beobachten.

Segelschiff Albatros im Hafen Wismar

Apropos junge Segler: Ich hatte angeregte Gespräche mit einer 8-jährigen Segelexpertin. Lieblingssatz: „Vor einem Jahr, als ich noch nicht so viel wußte.“ Anne hat vor einem Jahr mit dem Segeln angefangen und ist absolut begeistert. Sie plant ihr ganzes Leben schon rund ums Segeln, mit einem Hausboot als Wohnsitz. Zauberhaft!

Und wo war jetzt die Enttäuschung? Ich bin ja schon ein paar mal gesegelt, aber natürlich auf kleinen Yachten. Und da erlebt man den Wind sehr unmittelbar in der Bewegung des Bootes, was für mich den Spaß am Segeln ausmacht. Bei der großen Albatros waren diese Bewegungen praktisch nicht zu spüren. Trotzdem: Ein richtig schöner Tag auf einem richtig schönen Schiff!

Im Wismarer Hafen lagen auch noch andere alte Segelschiffe, einem davon, der Wissemar, begegneten wir auch. Das auffällige Segel veranlasste meine kleine Segelexpertin zu der Frage, ob es hier Piraten gäbe. Ich beruhigte sie, kurz voher war ein Schiff der Küstenwache an uns vorbeigekommen, da konnte doch nichts passieren!

Segelschiff Wissemar
Die Wissemar – Piraten an Bord?
SChöne Geschichte und Geschichten – die Wismarer Altstadt

Nach dieser Welterbe-Tour steht Wismar auf der Liste meiner Lieblingsstädte ganz oben. Die schöne Architektur, die spannende Geschichte der Stadt – Wismar war zum Beispiel von 1648 bis 1903 in schwedischem Besitz -, natürlich das Meer und auch die vielen freundlichen Menschen, die ich getroffen habe.

Die Stadt wurde 1259 Mitglied der Hanse, was auch einer der Gründe ist, warum Wismar zusammen mit Stralsund als Beispiel einer vollständig erhaltenen mittelalterlichen Seehandelsstadt Weltkulturerbe wurde. Eines sind die Altstadtstraßen auf jeden Fall nicht: langweilig. Trotz des einheitlichen architektonischen Bildes, auf das auch bei Neubauten, vor allem aber bei der Restaurierung alter Häuser Wert gelegt wird, sind die Gebäude abwechslungsreich in ihren Farben und Details.

Straße mit schönen Giebelhäusern in Wismar

Den Marktplatz ziert ein Wasserbrunnen, die „Wismarer Wasserkunst„. Erbaut Ende des 16. Jahrhunderts, ist er ein Zeichen für den Beginn einer organisierten Versorgung der Bevölkerung mit sauberen Wasser. Dafür legten sich die Stadtoberen ganz schön ins Zeug: Das Wasser wurde aus einer Quelle in sechs Kilometer Entfernung über Holzrohre in die Stadt gebracht und von der „Wasserkunst“ aus weitergeleitet.

Brunnen "Wasserkunst Wismar"

Am Marktplatz steht auch das mit dem Baujahr 1380 älteste Haus der Stadt, passender Name „Alter Schwede„. Diese Architektur mit den dekorativen Giebeln lässt so manchen modernen Bau ganz schön langweilig aussehen.

Ältestes Haus Wismars: "Alter Schwede"
Straßenname der besonderen Art

Ganz in der Nähe des „Alter Schwede“ findet man ein blaues Straßenschild mit einem alten Straßennamen. Oft geklaut, deshalb nur noch aufgemalt.

Straßenschild "Tittentasterstraße"

Der Name ist tatsächlich gar nicht so anrüchig, wie er klingt: Die bezeichnete Straße war nur ein schmaler Durchgang. Zwei Personen konnten nicht aneinander vorbeigehen, ohne die Anatomie des anderen etwas näher kennenzulernen. „Titten“ hatte übrigens gar nicht die abwertende Bedeutung wie heute – das Wort bezeichnete im Mittelalter sowohl die weibliche, als auch die männliche Brust.

Wismars schönste Farbe: Backstein-Rot

Nicht nur aufgrund der SOKO Wismar-Folgen verbinde ich mit der Stadt vor allem die beeindruckenden Backstein-Kirchen. Im Rahmen der Führung sahen wir St. Marien aus dem 14. Jahrhundert, die im 2. Weltkrieg stark beschädigt und 1960 gesprengt wurde. Die Ruinen wurden abgerissen, der Turm blieb stehen, weil man bei einem Abriss um die eng dahinter stehenden Häuser fürchtete. Und er ist mit seiner 80 m Höhe ein Seezeichen. Der Platz davor wurde ein Parkplatz. Im Jahr 2001 wurden die Fundamente der Kirche wieder ausgegraben und die Standorte der mächtigen Säulen, die das Kirchenschiff getragen haben, durch originalgetreue Sockel gekennzeichnet. Zwischen ihnen schmücken Kunstwerke den Platz.

Mangels Drohne in meinem Rucksack (Hätte ich tatsächlich schon öfters gerne gehabt!) bin ich auf eine Mauer geklettert, um den Platz besser fotografieren zu können. Hat sich gelohnt.

Kirche St. Marien Wismar

Kirche Nr. 2 – St. Georgen – gibt es noch in einem Stück und wir konnten sie von Innen sehen. Sie ist sogar noch älter: aus dem 13. Jahrhundert. Das Gebäude wird mittlerweile als Kulturkirche genutzt und hat auch eine bewegte Geschichte. Im Krieg stark beschädigt, stürzte 1990 bei einem Orkan der Giebel ein. Dabei wurden auch benachbarte Häuser von Trümmern getroffen. Noch vor der Feuerwehr eilten Nachbarn herbei, um ungeachtet des Unwetters und der Gefahr eines weiteren Einsturzes nach Opfern zu suchen und zu helfen. Aus dem Unglück entstand aber auch Gutes: Der Wiederaufbau wurde beschlossen und umgehend in Angriff genommen. 2010 wurde die Kirche wiedereröffnet.

St. Georgen Wismar nach dem Dacheinsturz
St. Georgen nach dem Dacheinsturz
St. Georgen Wismar
Foto: Wikipedia – Krzysztof Golik
Innenansicht St. Georgen
Die spektakuläre Gewölbedecke von St. Georgen

(Fun) fact: An die Deckenrekonstruktion hatte sich zunächst keiner rangetraut. Die Firma, die den Auftrag schließlich übernahm, setzte für die Arbeiten nur junge, unverheiratete Männer ein…

Untote Erinnerungen

Die älteren unter uns erinnern sich noch: Wir saßen 1922 im Kino und sahen „Nosferatu – eine Symphonie des Grauens“, den ersten Vampirfilm. Er wurde zum größten Teil in Wismar gedreht und überall in der Stadt erinnern Bodenplatten an die Drehorte. Einmal gruseln? Bitte schön: Link YouTube

Nosferatu Straßenmarkierungen
SOKO Wismar – Realität und schönes Fake

Das hübsche Backsteingebäude, das in der Serie als Polizeipräsidium herhält, ist das Heilig-Geist-Hospital in der Straße Neustadt. Eigentlich wollte ich auch eine Führung zu den Drehorten der Serie machen, die war aber leider schon ausgebucht. Das echte Polizeipräsidium ist übrigens auch ziemlich beeindruckend.

Polizeipräsidium SOKO-Wismar
Noch eine Geschichte zur Geschichte: Karstadt

Es gab tatsächlich einen Herrn Karstadt und der hat sein Stammhaus in Wismar gegründet. Das war allerdings noch kein Kaufhaus mit einem breiten Angebot unterschiedlichster Waren, sondern, wie 1881 üblich, ein Geschäft mit Artikeln einer bestimmten Gattung, in diesem Fall Kleidung. Zu dieser Zeit gab es ein erstaunlich soziales Konzept, was Preise angeht: Sie richteten sich nach dem Einkommen der Kunden. Wer mehr hatte, zahlte mehr, Arme kauften billiger. Insofern war die Innovation, die Rudolph Karstadt einführte, eigentlich gar nicht so sozial: Festpreise! Und mit noch einer Tradition brach er – es wurde nicht mehr angeschrieben, sondern die Ware gab es nur gegen sofortige Bezahlung. Man sagte ihm den schnellen Ruin voraus. Doch weit gefehlt – das Konzept war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte. Das erste Karstadt-Kaufhaus im heutigen Sinn entstand dann 1884 in Lübeck.

Karstadt Wismar