952 UNESCO Welterbestätten stehen als potentielle Reiseziele auf dem Plan. Realistisch sind Stand heute nur 791, der Rest ist wegen Kriegen oder aus anderen politischen Gründen aktuell nicht zugänglich. Ok – auch das Atomtestgelände auf dem Bikini-Atoll gehört zum UNESCO Welterbe, ist als Reiseziel aber nicht unbedingt reizvoll…
Die meisten von uns haben schon ein paar Welterbestätten kennengelernt, vielleicht ohne sich dessen bewusst zu sein. Insgesamt 18 Orte, die zum Welterbe gehören, sind es bei mir. Und das sind sie – bleiben also nur noch 773 Ziele …
1. Klassisches Weimar
Weimar habe ich 2021 besucht. Eine Stadt, die Kultur an allen Ecken und Enden ausstrahlt. Das hat natürlich auch mit diesen beiden Herren zu tun: Goethe und Schiller. Die beiden Freunde haben viele Jahre bis zu ihrem Tod in Weimar verbracht. Fun fact: Ihr Denkmal zeigt sie gleich groß, im richtigen Leben war Goethe 1,69m groß, Schiller 1,90m…



Dieser hübsche Kerl ist auch ein Weimar(an)er. Den Namen verdankt er der Tatsache, dass die Rasse ab dem 18. Jahrhundert am Weimarer Hof des Großherzogs Karl-August von Sachsen-Weimar-Eisenach gehalten wurde,
2. Kölner Dom
Dass Baugroßprojekte deutlich länger brauchen, als geplant, ist keine Erfindung unserer Zeit. Der Dom zu Köln schießt hier definitiv den Vogel ab: Sein Bau wurde 1248 in Auftrag gegeben, eingeweiht wurde er 1880… Die Arbeiten am Dom dauern allerdings bis heute an – und das ist auch gut so: Einer Legende nach wurde er vom Teufel verflucht, so dass seine Fertigstellung das Ende der Welt bedeutet!

Das Warten hat sich gelohnt: Es ist die aktuell dritthöchste Kirche der Welt und das Bauwerk überstand den Zweiten Weltkrieg praktisch unbeschädigt. Im Gegensatz zum Rest von Köln, dessen Altstadt zu 95% zerstört wurde.

Die Fassade zeigt einige skurrile Elemente: Im „Kinderfenster“ rettet ein Schutzengel ein Kind vor einem Auto. Und Hennes, das Maskottchen des 1. FC Köln ist ebenso als Figur zu sehen, wie Fußballer oder Tanz-Mariechen.
3. Museumsinsel Berlin
Zum ersten Mal war ich 1979 in Berlin, direkt nach dem Abitur. Vermutlich habe ich damals die Museumsinsel auch gesehen, sie liegt schließlich in der historischen Mitte.

Anfang der 90er Jahre hatte ich oft beruflich in der Stadt zu tun, aber auch da habe ich keines der fünf Museen auf der Spreeinsel besucht. Seit dem bin ich aber Fan von Berlin und war in den vergangenen Jahren mindestens einmal dort. Unbedingt empfehlenswert: Die Stadt vom Wasser aus erkunden. Mein absoluter Favorit auf der Museumsinsel ist das Pergamonmuseum mit seinen unfassbar schönen Ausstellungsstücken wie dem riesigen Ischtar-Tor und der Thronsaalfassade aus dem Königspalast in Babylon.
4. Oberes Mittelrheintal

Heimat, sozusagen – ich wohne im Hunsrück, das Mittelrheintal ist also fast vor meiner Haustür. Ich habe es mit den Füßen, dem Auto, dem Fahrrad und der Seilbahn (von Koblenz zur Festung Ehrenbreitstein) erkundet.
5. Nizza als „Winterurlaubsstadt an der Riviera“

Als ich in Nizza war, hat mich nichts weniger interessiert als Kultur: Es war 1979, unsere Abschlussfahrt mit der Abiturklasse, Nizza lag auf dem Weg zu unserem Urlaubsort. Lido di Jesolo an der italienischen Adria, mit Sauerkraut bei Heike und einem Eis, von dem man betrunken werden konnte, soviel Alkohol war da drin.
2021 wurde Nizza mit seinen vielfältigen Landschaften, der einzigartigen Küche und der abwechslungsreichen Architektur als „Winterurlaubsstadt an der Riviera“ in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.
6. Römisches Theater und der „Triumphbogen“ von Orange

Auch die französische Stadt Orange (ursprünglicher Name: Arausio) lernte ich auf unserer Abi-Fahrt kennen. Das Römische Theater ist mir tatsächlich in Erinnerung geblieben: Man fühlt sich wirklich 2.000 Jahre zurückversetzt, als sich hier die Zuschauer versammelten, um die Aufführungen anzusehen. Eine faszinierende Reise in diese Zeit kann man heute dort mittels Virtual Reality erleben.
7. Historisches Zentrum von Riga

Riga besuchte ich Anfang der 2000er. Als Überraschung für meinen Lebensgefährten, den ich bei einer beruflichen Reise nach Lettland begleitete, nahm ich einige Wochen lang Einzelunterricht, um etwas Lettisch zu lernen. Sehr schwierig, denn das Lettische ist nur mit dem Litauischen verwandt. Bei vielen anderen Sprachen gibt es ja zumindest ein paar vertraute Worte – im Lettischen sind das nur einige aus dem Deutschen übernommene (z.B.: tante, niere, lustigs).
Unbedingt einen Besuch wert ist die riesige Markthallen von Riga: Sie fordert alle Sinne mit ihrer Vielfalt an Gerüchen, Farben und Geräuschen.
Die Altstadt von Riga ist wirklich zauberhaft, es gibt sehr viele gut erhaltene Jugendstil-Gebäude mit ihren zahllosen Verzierungen. Überraschung auf dem Marktplatz: Da grüßt wie in Bremen eine Roland-Statue. Und auch die Bremer Stadtmusikanten sind zu finden, vor der St. Petri-Kirche. Sie sind ein Geschenk der Stadt Bremen an Riga, das ebenfalls zu den Hansestädten gehört. Natürlich bringt es Glück, wenn man ihre Nasen reibt – deshalb glänzen sie so schön golden.

8. Historisches Zentrum von Wien
Das war 1989 auch so eine verrückte Idee: In Wien gab es eine Ausstellung der in China gefundenen „Terracotta-Armee“, die ich sehr faszinierend fand. Also beschloss ich, eine Radtour dorthin zu machen. Nicht, dass ich zuvor regelmäßig Rad gefahren war… Immer in Erinnerung bleiben wird mir das Hotel Nordbahn: Der freundliche Rezeptionist meinte, ich könne mit meinem (ziemlich dreckigen!) Fahrrad einfach durch die Hotelhalle zum Abstellraum fahren, das ginge schneller.

Wien hat einfach etwas ganz besonderes. Mir hat die Donauinsel besonders gut gefallen, natürlich war ich im Prater, ich bin nicht mit einem Fiaker gefahren und ich habe die Wiener Werkstätten für mich entdeckt, die wunderschönes Kunsthandwerk herstellten. Vor einigen Jahren war ich nochmal dort wegen einer Impressionismus-Ausstellung in der Albertina. Diese Mal allerdings mit dem Zug – und Wien war immer noch schön!
9. Schloss und Gärten von Schönbrunn
Ein bisschen Sissi-Gefühl muss bei einem Wien-Besuch einfach sein. Und wo ginge das besser als in Schönbrunn! Für die berühmte Film-Trilogie aus den 50ern durfte allerdings innen in Schönbrunn nicht gedreht werden, das machte man im Studio. Zumindest aber mit echten kaiserlichen Möbeln aus dem Wiener Möbelmuseum.
